Manuel Gorkiewicz - Alexander Wolff
Opening: 22. June 2007, 7pm
June - August 2007

Text zur Ausstellung
Manuel Gorkiewicz Alexander Wolff Transformationen des Alltäglichen

Die in der Ausstellung in der Galerie Widauer präsentierten neuen Werke der beiden Künstler Manuel Gorkiewicz und Alexander Wolff thematisieren Möglichkeiten einer Verbindung zwischen geometrischen Strukturen mit Elementen des Alltäglichen. Bei Manuel Gorkiewicz steht dabei die Divergenz der Materialität seiner Bilder mit Formen des Dekorativen im Mittelpunkt seiner künstlerischen Auseinandersetzung. In seinem großen Wandbild entwirft er eine monochrome Grundstruktur aus Quadraten in drei Farbtönen, einem gebrochenen Weiss, hellbraun und dunkelbraun. Kontrapunktisch überlagert er sie mit Kreiselementen aus Dekorationsmaterial. Mit großer Leichtigkeit macht er in seinen Bildern Veränderungen des Kontexts sichtbar. Der Bildgrund ist eigentlich Schokolade, die Kreisringe sind ursprünglich Dekor. Durch seine bildnerischen Strukturen lässt sich ihre Herkunft nur noch erahnen und doch schimmert in seiner Kunst die Leichtigkeit des früheren Verwendungszweckes durch. Auch bei seinen mit kupferfarbiger Dekorfolie locker umschlungenen Skulpturen im Raum gelingt es Gorkiewicz auf poetische Weise, die klaren Vertikalen und leicht geschwungenen skulpturalen Formen aus ihrer statuarischen Haltung zu befreien und ihnen eine fast heiter schwebende Leichtigkeit zu verleihen.

Bei Alexander Wolff hingegen ist es das Material selbst, das die Physiognomie seiner Bilder bestimmt, wie etwa in seiner Serie von Détournements, den aus verschiedenen Leinwandstoffen mit bunten Knöpfen zusammengefügten Wandbildern. Gestreifte Stoffe treffen auf naturbelassenes Gewebe, einfarbige Stoffe werden in feinen Abstufungen miteinander verbunden. Die Wand wird Teil des Bildes, sie ist gleichsam der Bildträger. Charakteristisch für Wolffs künstlerische Konzeption ist der Titel dieser Werkserie, détournements, Abweichungen. Formal präzise und koloristisch mit großem Gefühl platziert Wolff sein für die Ausstellung entworfenes riesiges Wandbild, das sich auf harmonische Weise aus rautenförmigen Elementen, einer goldgrundähnlichen, durch Material der Baustelle in der Umgebung der Galerie wieder gebrochenen Basis und Elementen aus Spanplatten zusammenfügt. Ebenso schlüssig ist sein anderes Wandbild, bei dem er geometrische Elemente wie Quadrat, vertikale Lineaturen mit der aufgerauten Struktur der Leinwand in subtilen Farbschattierungen verbindet.

Die Ausstellung zeigt auf prägnante Weise, wie zwei Künstler die klaren Formen des Geometrischen durch die Leichtigkeit des Materials, Veränderungen des Kontexts und Überlagerungen hinterfragen und wie sie dabei eine auch inhaltlich konzeptuelle Wesensveränderung dieser nur auf den ersten Blick so vertrauten Formen erreichen.

Gaby Gappmayr, 2007