Andreas Zybach
Opening: 19. February 2010, 7pm
February - April 2010

Text zur Ausstellung
Andreas Zybach – Technologie und Konstruktion

In seiner Ausstellung in der Galerie Widauer präsentiert der Schweizer Künstler Andreas Zybach raumgreifende Architekturen. Charakteristisch für sein künstlerisches Konzept ist die Auseinandersetzung mit Technologie und Raum. Aspekte des Technologischen werden in der Wahl seiner Themen sichtbar und sind inhaltliche Referenzen an aktuelle Gegebenheiten oder beziehen sich auf fundamentale Errungenschaften menschlicher Forschung, wie etwa die Raumfahrt oder auch die Biologie. Dies verbindet er auf prägnante Weise mit architektonischen Konstruktionen. Seine Skulpturen basieren auf modulhaften, konstruktiven Elementen, die den gesamten Ausstellungsraum erfassen. Ein Werk der Ausstellung ist die Transformation einer kompakten Rolle, aus der mittels einer technischen Vorrichtung ein schlauchähnliches Gebilde mit etwa 40cm Durchmesser entsteht, das sich allmählich im Raum ausbreitet. Die Maschine bedingt die Veränderung von Form und Konsistenz, die kompakte Rolle wird zur semi-transparenten Röhre. Zybach geht es auch um die Hinterfragung des Räumlichen und die Sichtbarmachung des Prozessualen. Die Skulptur steht nicht einfach im Raum, sie erfasst ihn, füllt ihn aus. Sie ist im Werden, gleichsam eine infinite Architektur. Veränderung, Ausdehnung, Überlagerung und Durchdringung des Raumes sind wesentliche Aspekte dieses Werkes.

Ein weiteres Werk, das für diese Ausstellung konzipiert wurde, besteht aus einer großen, tunnelförmigen Metallkonstruktion, die mit unterschiedlich bedruckten Stoffbahnen überzogen ist. Die Drucke beziehen sich auf Aspekte des Biologischen, in diesem Fall geht es um Geflügelfarmen, wo die Automatisierung unterschiedlichster Produktionsprozesse im Zentrum der künstlerischen Analyse steht. Von künstlerischem Reiz ist die Interferenz von Natur und Technologie, biomorphe Strukturen treffen auf hochpräzise maschinelle Konstruktionen. Die Natur tritt zurück, sie wird gleichsam Träger und Motor des Konstruktiven, die Inhaltlichkeit technologischer Produkte wird durch ihre formale Präsenz in Frage gestellt. Alles ist Konstruktion.

Die Intention des Künstlers bezieht sich auf die Reflexion des Gegenwärtigen. Wir leben in einer Welt komplexer Gefüge aus Vernetzungen, Hochtechnologie, Forschung und Wissenschaft. Andreas Zybach verbindet auf analytisch präzise Weise Grundvoraussetzungen menschlicher Existenz, wie sie etwa durch biologische Gegebenheiten angelegt sind, mit Strukturen des rein Konstruktiven, wie in seinen Architekturmodellen, die immer auch Manifestationen des Veränderlichen sind.

Gaby Gappmayr, 2010