Lawrence Weiner
Opening: 11. May 2005, 7pm
March - May 2005

Text zur Ausstellung
Lawrence Weiner Holz für Heinz 2005

Lawrence Weiners künstlerisches Material ist die Sprache. Seit mehr als vierzig Jahren verfolgt er konsequent die Idee eines Werkes, bei dem die Sprache zugleich Werkstoff und künstlerischer Inhalt ist. Seine Installationen sind Skulpturen auf rein begrifflicher Ebene. 1968 veröffentlichte der Galerist und Ausstellungsmacher Seth Siegelaub ein Buch von Lawrence Weiner mit dem knappen Titel Statements". Es sind skulpturale Konstruktionen aus Sprache. Aus dem selben Jahr sind folgende für sein Werk charakteristische Definitionen:

1. Ein Künstler kann ein Werk selber ausführen
2. Ein Werk kann von einer anderen Person hergestellt werden
3. Ein Werk braucht nicht ausgeführt werden.
Eine vemünftige Annahme besteht darin dass jede (dieser Bedingungen) der Absicht eines Künstlers angemessen und mit ihr vereinbar sei die Entscheidung über die gewählten Bedingungen richtet sich ganz nach den Bedürfnissen des Empfängers bei Gelegenheit der Übergabe.

Die Statements hinterfragen nicht nur den Begriff des Kunstgegenstandes, sondern auch die Rezeption von Kunst im Allgemeinen. Es ist der Rezipient, der die von Weiner gesetzten künstlerischen Postulate in seiner Vorstellung konstituiert. Die Sprache schafft eine Wirklichkeit, die, weitgehend von der Kontingenz der Dinge losgelöst, immateriell und zugleich auch unumstößlich in der Faktizität der Aussage erscheint.

Weiner thematisiert in seinen Werken immer wieder die Materialität im scheinbaren Kontrast zur Immaterialität der Sprache. In dieser Ausstellung ist dies das Holz. Zum einen als Bezug zu einem Künstlerfreund in dem Werk Holz für Heinz. Die beiden anderen Installationen evozieren die verschiedenen Aspekte des Materials. Poetisches Moment sind hier die Aggregatzustände des Holzes. Es kann hart wie Stein sein, aber auch unglaublich leicht. Das Aufeinanderprallen dieser unterschiedlichen Seins - Möglichkeiten des Holzes ist der eigentliche Inhalt dieser Arbeit. Die Vergänglichkeit des Materials wird im Nachsatz deutlich: zusammengestoßen zu Staub. Es geht hier um Eigenschaften des Stofflichen, um die Fragilität und Veränderbarkeit eines Materials. Lawrence Weiners syntaktische Konstruktionen sind äußerst präzise. Ihrer Dichte entsprechen auch die nicht sprachlichen Zeichen, wie Linien, Kreise oder Klammem. Sie sind Ausdruck des Rationalen. Die Linie in der Installation Holz gesplittert verweist als Trennlinie auf die Ebene des Nicht Sprachlichen innerhalb der Klammer. Die Expressivität des Inhalts kontrastiert mit der formalen Reduktion auf einfachste Zeichen.